20 Im obigen Bild ist
20 Im obigen Bild ist das Verrutschen einer Quercus ilex zu sehen. Besonderheit war, dass der Baum an einem Hang stockte (30°) und auch wieder an eine Schräge verbracht werden musste. den, sie müssen mit ihrem gesamten Lebensraum verrutscht werden. Diese Verfahren soll nachfolgend vorgestellt werden. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, den USA wird dieses Verfahren seit 1977 angewandt (z.B. www.treemover.com) und fußt im Prinzip auf der Technik von Bauwerksversetzungen. Bereits 1907 wurde eine große Villa 100 m versetzt, um einem städtebaulichen Projekt Platz zu schaffen. Das Prinzip war denkbar einfach. Zunächst wurde das Bauwerk mit einer stabilen Konstruktion flächig unterfahren, dann angehoben und auf eine Transporteinrichtung gesetzt, um schließlich zum neuen Standort gefahren zu werden. Dort abgesetzt, steht es noch heute. Dieses Verfahren stellt allenfalls technisch eine Herausforderung dar, die aber bei entsprechender Vorbereitung gemeistert werden kann. Brückenverrutschungen und der vor kurzem stattgefunden Umzug einer Kirche in Heuersdorf um 20 km belegen dies. Kirchen, Brücken und Villen haben im Vergleich zu Bäumen ein deutlich höheres Gewicht. Gebäudegewichte von über 800 t sind da keine Seltenheit. Bäume in ihrer Gesamtheit (oberirdische als auch unterirdische Teile / „Wurzelballen“) dagegen erreichen selten Gewichte von über 300 t, meist belaufen sich die Gewichte auf 50-100 t. Im Vergleich zu Bauwerken sind sie daher leicht. Und noch einen Vorteil haben Bäume, das Wurzelfundament
21 ist flexibel und bricht nicht so leicht, wie z.B. ein Villenfundament. Bereits jetzt kann man erkennen, dass Baumverrutschungen offensichtlich gar nicht so „schwer“ sein können, vorausgesetzt, man kennt sich mit Bäumen und Technik aus. Seit 1985 beschäftigt sich das Sachverständigenbüro Bodo Siegert mit dem Erhalt von Altbäumen, speziell bei Baumaßnahmen. Zusammen mit Alessandro Pestalozza und Gerald Passola (Italien) wurden ab den 90ern in Italien und Spanien Baumverrutschungen durchgeführt, die sich der Bauwerkverrutschungstechnik bedienen. In Spanien und Italien ist die Methode als Treeplatform ® registriert, in Deutschland wird sie unter dem Namen „GiantTreeTransplantation TM “ geführt. Hierzu hilft eine Tabelle, welche auf Wurzelraumuntersuchungen von Bäumen basiert (z.B. Alexia Stokes: The supporting roots of trees). Schlussfolgerungen Über „GiantTreeTransplantation TM “ ist es möglich, nahezu jeden gesunden und stabilen Baum zu verpflanzen. Die Kosten sind sehr einzelfallbezogen, für große Bäume sollte man ca. 50.000 € pro Baum ansetzen. Gerichtlich anerkannte Methoden (Sachwertermittlung nach Koch) zur Wertberechnung von Mittels der Baumversetzmethode können Bäume jeder Größe verrutscht werden. Einige Rahmenbedingungen sind allerdings notwendig: 1. Der Baum muss ausreichend gesund sein, sowohl biologisch als auch strukturell. 2. Der Standort des Baumes muss für schweres Gerät zugänglich sein. 3. Der neue Standort muss erreichbar sein (Untergrund, keine Brücken, Raumprofil etc.). 4. Die Jahreszeit muss günstig sein (kein Bodenfrost). 5. Dazu sind einige baumartspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen. In den meisten Fällen sind Voruntersuchungen zum zu verpflanzenden Baum, dem Wurzelraum, der Transportstrecke sowie dem zukünftigen Standplatz zwingend notwendig. Für die Vorkalkulation ist es notwendig die Baumgewichte, resultierend aus oberirdischen und unterirdischen Teilen, ausreichend genug zu bestimmen. Platane, Italy/Milano, Wurzelballen 56 t zzgl. Baumgewicht von 10 t, Transport des Baumes auf mehrachsigem Schwerlasttieflader. Die Krone musste aufgrund der beengten Straßenraumprofile entlang der Transportstrecke angepasst/verkleinert werden.
